Oktober 2009
6. Oktober 2009
Ich habe drei wunderschöne Tage mit Anna, Assuntina, Carmela und Salvatore verbracht. Trotz Flugangst haben sie die Reise mit dem Flugzeug angetreten. Ich habe sie nach fünf Jahren wieder gesehen.
Carmela und Salvatore sind liebenswert und bescheiden geblieben.
Anna habe ich sehr verliebt gesehen, eine reife Frau, welche ihre Unsicherheiten weggesteckt hat.
Assuntina, die typische 21-jährige junge Frau, welche wir vor 21 Jahren getauft haben.
Von der grossen Freude, die so ein Wiedersehen bringt, bis zur grossen Traurigkeit, beim Abschiednehmen. Dies gehört zusammen. Wo keine Freude ist, kann auch keine Traurigkeit sein. Wo keine Traurigkeit ist, gibt es auch keinen Platz für Freude. Die gemachten Fotos sind links in der Liste bei den Bildern zu sehen.
12. Oktober 2009
Mein Cousin Claudio hat mich nochmals gemeinsam mit Paola und Luca besucht. Leider konnte Giulia aus beruflichen Gründen nicht kommen. Ich habe nochmals meine Kindheit und meine Ferien auf dem Colle di Nava Revue passieren lassen. Ich habe die Gelegenheit genutzt, meine Ängste, mein Hadern mit der Krankheit und meine Gedanken über die Vergangenheit und die Zukunft Paola anzuvertrauen. Ihre Worte haben meine Seele sehr berührt. Paola ist eine sehr liebenswürdige und feinfühlige Person. Ich habe viel Wärme und Liebe gespürt. Trotz den vielen Kilometern, die uns trennen, habe ich das Gefühl, in ihren Herzen sehr präsent zu sein.
Assunta hat uns kulinarisch sowohl am Samstag wie am Sonntag verwöhnt. Schade, dass die schönen Momente immer so schnell vorbei gehen.
Assunta hat wieder mit Arbeiten begonnen. Seit heute kommen täglich liebe Freunde im 2-Stundentakt zu mir, damit ich nie alleine zu Hause bin. Mir ist bewusst, dass nur so, unser Familienleben aufrecht erhalten werden kann. Ich möchte mich herzlichst bei Daniela & Markus Freiburghaus, Santina & Michele D'Aiuto, Fränzi & Tinu Knapp, Regi von Ins und Beatrice Steck bedanken. Ich habe euch alle sehr lieb und hoffe, dass mein Ist-Zustand möglichst lange so bleibt.
27. Oktober 2009
Letzte Woche hat uns Frau Born vom Inselspital wieder einmal zu Hause besucht. Wir haben wieder vieles gemeinsam besprochen. Ich habe immer mehr Mühe mit Atmen. Ich bin dauernd müde und sehr schwach geworden. Das Sitzen im Rollstuhl ist nur noch kurze Zeit möglich. Auch habe ich kaum mehr Appetit und das Kauen beim Essen ist sehr anstrengend. Frau Born hat mir empfohlen, mich so rasch als möglich für oder gegen eine PEG-Magensonde zu entscheiden. Ich habe mich nach kurzem Überlegen dafür entschieden. Im Moment wird noch abgeklärt, wo und wann der Eingriff stattfinden wird. Der Wiedereintritt ins Spital macht mir Angst. Auch sind wir dabei, meine Patientenverfügung vorzubereiten. In den vergangenen Wochen ist alles schwieriger und komplizierter geworden. Nichts desto trotz versuche ich, die Zeit mit meinen Freunden, welche vormittags abwechslungsweise bei mir sind, so gut wie möglich zu geniessen. Sie tun mir gut.
Nächsten Samstag, 31.10.09, erscheint im Bund ein Artikel über mich und meine Krankheit. Der Journalist Walter Däpp wird morgen nochmals zu mir nach Hause kommen, um den vorbereiteten Artikel zu bereinigen. Ich habe Walter Däpp als sehr einfühlsamen und kompetenten Journalisten kennen gelernt. Ich bin gespannt auf das Echo des Artikels.
31. Oktober 2009
Ich war etwas enttäuscht heute Morgen. Der Artikel im Bund ist noch nicht erschienen. Walter Däpp hat uns jedoch gesagt, dass bei einem brisanten aktuellen Thema, der Artikel verschoben wird. Macht nichts - aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben!