Persönlich / personale ALS / SLA Aktuelles / Attualità Bundartikel vom 21.11.09 Meine Betreuer/innen / i miei assistenti Tagebuch Kreuzfahrt Video Bilder / immagini Il mio credere e il senso della vita Nachdenkliches / pensieri Gästebuch (geschlossen) / archivio (chiuso) Links / siti Kontakt / contatto Impressum
Startseite Aktuelles / Attualità 2010 Juni 2010

Aktuelles / Attualità


2009 2010 2011

Januar 2010 gennaio 2010 Februar 2010 febbraio 2010 März 2010 marzo 2010 April 2010 aprile 2010 Mai 2010 maggio 2010 Juni 2010 giugno 2010 August 2010 agosto 2010 Oktober 2010 ottobre 2010 November 2010 novembre 2010



Juni 2010

25. Juni 2010

Das Schicksal
Ist alles bereits vorbestimmt?
Ist das wirklich so?
Ich weiss es nicht.
Schade, ihr habt mit mir ein Stück meines vielleicht schlimmsten und traurigsten Lebensabschnittes begleitet. Aber wenn das Ende nahen wird, werde ich euch nichts darüber schreiben können. Bis jetzt hat es niemand geschafft. Und ich werde sicherlich nicht eine Ausnahme sein. Wir sind alleine auf die Welt gekommen und die Natur will es, dass wir auch alleine von dieser Welt gehen werden.

Im März hat mir mein behandelnder Assistenzarzt in Langnau gesagt: Lieber Herr Ramponi, sie haben Glück, denn nur wenige Leute können sich so lange wie sie jetzt auf das Sterben vorbereiten. Er hat Recht. Oh, wie hat er Recht. Ich bin daran, mich darauf vorzubereiten. Ich werde nichts dem Zufall überlassen. Es ist meine Natur, alles zu planen und auch dies werde ich sorgfältig vorbereiten.

Es gibt Tage im Leben, an denen nichts geschieht. Tage die vergehen, ohne dass du dich daran erinnerst, ohne irgend eine Spur zu hinterlassen - so als hätten wir sie nie gelebt. Wenn ich gut überlege, sind leider die meisten Tage so. Und leider wird einem dies erst wenn die Tage, die man noch leben darf, gezählt sind, richtig bewusst. Ich stelle mir oft die Frage, wie das möglich sein konnte, wie unaufmerksam ich war. Aber wir sind so. Erst im nachhinein lernt man Dinge, Gegebenheiten schätzen, die leider schon Geschichte sind. Wie schade! Aber es ist weg.

Liebe Freunde, die letzten Neuigkeiten sind, dass Fabio eifrig das Autofahren lernt. In der Schule und im Büro ist er engagiert und es ist wunderschön, ihm zuzuschauen, wie er langsam zu einer selbständigen und erwachsenen Person wird. Meine Valeria ist am Schluss ihrer Schulzeit angelangt. Auch Valeria wird die gleiche Lehre wie Fabio im August beginnen. Fabio arbeitet beim Bund und Valeria wird beim Kanton die Lehre beginnen. Es ist schön auch ihr zuzuschauen, wie sie zu einer selbständigen Frau heranwächst und versucht, das Leben in ihrer vollen Blüte zu geniessen. Meine unermüdliche Assunta. Assunta hat alle Hände voll zu tun mit meiner Pflege, der Arbeit und dem Haushalt. Es tut mir leid, das zu sehen und nicht viel dazu beitragen zu können.

Was soll ich noch schreiben? Mein Atmen wird immer mehr zu einer Tortur. Ich habe neu Sauerstofff. Wenn ich das Beatmungsgerät trage erhalte ich Sauerstoff. Ich muss leider nun auch auch tagsüber sehr oft das Beatmungsgerät mit Sauerstoff tragen.

Ich glaubte hier meinen Monatseintrag Juni auf meiner Homepage zu beenden. Aber ich habe vergessen euch mitzuteilen, dass ich auch dieses Jahr wieder in die Ferien fahren werde. Ich werde vier Wochen in Nottwil am Sempachrsee und zwar im schweizerischen Paraplegikerzentrum verweilen. Es erwartet mich eine neue Herausforderung. Die Erwartungen sind hoch. Ich hoffe, nicht enttäuscht zu werden.

Gestern hat mich mein Freund Hermann besucht. Es ist lange her, seit seinem letzten Besuch. Ich hatte grosse Freude ihn zu sehen. Er als grosser Phylosoph hat es wieder einmal geschafft, mich mit seinen Gedanken schweben zu lassen. Als Geschenk bekam ich eine Kette mit 108 Bergkristall-Perlen. Er hat mir erklärt, dass dies eine indische Gebetskette ist und die 108 Perlen die 1008 Gesichter von Gott symbolisieren. Ist das nicht schön?