November 2010
20. November 2010
Die vergangenen Wochen sind wieder geflogen. Heute ist der 17. Geburtstag von Valeria. Wie gerne würde ich mit dir durch die Stadt bummeln und ein schönes Geschenk für dich auslesen.
Ich empfange wieder zwischendurch Besuche. Ich spüre, dass diese mir gut tun, auch wenn ich kaum noch sprechen kann.
In meinem Herzen bin ich mit zwei Städten sehr eng verbunden und in letzter Zeit muss ich viel an diese zwei Städte denken. Eine davon ist Luzern. Wir waren 17-jährig, als wir an einem grauen, feuchten Wintertag den Entschluss fassten, nach Luzern zu fahren, um diese Stadt zu besichtigen. Wir haben ein ganzes Fotoalbum gefüllt mit Erinnerungsbildern dieses grauen Tages. Vielleicht habe ich dort gelernt, diese feuchten, grauen und Tage voller Nostalgie zu lieben.
Die andere Stadt ist viel kleiner aber sicher viel wichtiger, Amalfi. Ich erinnere mich noch genau, als ich mit 10 Jahren gemeinsam mit meinen Eltern mit dem roten Fiat 127 Italien bereiste. Wir bereisten Rom, Florenz, Pisa, Siena, die ligurische Küste, Portofino und die wunderschöne amalfitanische Küste. Diese Küste hatte mich immer magisch angezogen. Gemeinsam mit den Kindern und Assunta oder alleine mit dem Rennvelo, dies war immer die Perle unvergesslicher Ferien. Beim Hafen muss man durch eine Laube gehen, um zur wunderschönen Piazza zu gelangen. In dieser Laube befindet sich eine Bronzetafel mit folgender Inschrift: "Für die Amalfitaner wird der Tag des jüngsten Gerichts, welcher ins Paradies führt, ein Tag sein wie jeder andere".
Es ist mir unmöglich, nicht Parallelen zu meinem Leben zu suchen! Ich komme nicht aus Amalfi, aber wenn poetisch mein Tag des jüngsten Gerichts kommen wird, werde auch ich sagen können, ich habe das Paradies gemeinsam mit meiner wunderbaren Frau und unseren Kindern auf Erden schon gelebt.
Wird es wirklich so sein wie es geschrieben ist? Werde ich in eine andere Dimension eintreten, wo die Zeit nicht mehr existiert? Wo nicht mehr gelitten wird? Ich werde auf das grosse Segelschiff steigen und vom Hafen dieses Lebens wegsegeln. Ich werde mich vom Horizont umarmen lassen und bei der Ankunft werde ich den Anker anlegen, wo bereits viele auf mich warten. Ich werde viele Tränen hinterlassen und viele Lächeln finden. Wird es so sein?
Schon bald beginnt die Adventszeit und Weihnachten naht. Ich habe so viele wunderschöne Weihnachtsfeste gefeiert. Dieses wird sicher mein letztes sein. Ich werde versuchen, dieses in Ruhe zu verbringen und meinen inneren Frieden zu finden.
,